Wie Lebensarbeitszeitkonten und eine neue Arbeitskultur Handwerksbetriebe verändern können , Als ich 1998 in das elterliche Metallhandwerksunternehmen eintrat, war ich der Dritte in der Generationenfolge. Ich fand ein Unternehmen vor, das unter einem Dach eine Vielzahl von Handwerksgewerken vereinte.
Von Stahl-, Maschinen- und Metallbau, die bis heute bestehen, bis hin zu inzwischen aufgegebenen Bereichen wie Fensterbau und Elektroinstallation.
Damals hätte ich mir nicht vorstellen können, wie sehr Ideen wie die von Frithjof Bergmann, einem Pionier des Konzepts “New Work”, meinen Weg prägen würden.
Das Ziel: Ein humanes Unternehmen
Mein Ziel war es, ein humanes Unternehmen zu schaffen. Eine Idee, die auf den ersten Blick bei meinen Mitarbeitern für Stirnrunzeln sorgte. Doch für mich stand dahinter nicht der Gedanke an einen “kollektiven Freizeitpark”, sondern ein voller Fokus auf den Kundennutzen und eine Erhöhung der Geschwindigkeit durch den Abbau von Reibungsverlusten, nicht durch bloßes “mehr Gas geben”. Ich wollte eine neue Art des Arbeitens etablieren, die sich durch ein anderes Denken, ein anderes Organisieren und schlussendlich ein anderes Gewinnen auszeichnet.Der Wandel durch Lebensarbeitszeitkonten
Ein Schlüsselelement unserer Transformation war die Einführung von Lebensarbeitszeitkonten. Dieses Modell ermöglicht es den Mitarbeitern, über die klassischen Urlaubstage hinaus Freizeit anzusparen oder sogar in Geld umzuwandeln. Ab 550 Stunden tritt ein automatischer Überlauf in Kraft, und das Guthaben kann für früheren Ruhestand, Weiterbildung oder persönliche Auszeiten genutzt werden. Diese Flexibilität unterstützt nicht nur die individuelle Work-Life-Balance, sondern trägt auch zu einer deutlich erhöhten Mitarbeiterzufriedenheit und -bindung bei.Die neue Arbeitskultur ist mehr als nur ein Job
Wir haben eine Arbeitskultur geschaffen, in der Mitarbeiter sich nicht nur als Teil des Unternehmens fühlen, sondern auch aktiv an Entscheidungen beteiligt sind. Durch die Transparenz in allen Bereichen, von der Gehaltsstruktur bis hin zu Unternehmensbilanzen, fördern wir ein Klima des Vertrauens und der Offenheit. Unsere Philosophie “macht doch was ihr wollt” reflektiert diesen Ansatz und unterstützt die Selbstbestimmung jedes Einzelnen im Unternehmen.Fazit: Ein Aufruf zur Veränderung
Unser Weg vom traditionellen Familienbetrieb zum Vorreiter einer neuen Handwerkskultur war geprägt von Herausforderungen und Lernprozessen. Doch die positiven Veränderungen in der Mitarbeiterzufriedenheit, Effizienz und letztendlich auch im Unternehmenserfolg bestärken uns darin, diesen Weg weiterzugehen. Es ist an der Zeit, dass wir die Arbeitswelt im Handwerk neu denken – weniger als einen Ort der Pflichterfüllung und mehr als einen Raum für persönliche Entfaltung und echte Teilhabe. Denn am Ende des Tages ist es die Freiheit und Selbstbestimmung, die nicht nur die Zufriedenheit der Mitarbeiter, sondern auch die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens steigert.
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