Betriebsrat Aufgaben

Betriebsrat Aufgaben

Betriebsrat Aufgaben – Guter Rat für den Betrieb

Regelmäßig ergibt sich nach meinen Vorträgen die Gelegenheit zum Dialog mit den Zuhörern. Nachdem diese unsere Ideen und Konzepte für eine menschenorientierte Unternehmensführung gehört haben, erhalte ich diese Frage sehr häufig, meist mit einem sehr skeptischen Unterton:

“Habt ihr einen Betriebsrat?”

Die Fragenden haben hörbar die Vorstellung im Kopf, dass sehr viel von dem, was wir tun, mit Betriebsrat unmöglich durchsetzbar wäre. Umso erstaunter sind sie dann, wenn sie hören, dass wir einen Betriebsrat haben. Obendrein ist dieser sehr gut informiert und aktiv. Mit eben diesem Betriebsrat haben wir auch schon sehr schwierige Dinge verhandelt, wie einen Sozialplan samt Interessenausgleich. Und auch das in bestem Einvernehmen auch der Sach- wie auf der Personenebene.

“Da hast du mit deinem Betriebsrat aber Glück gehabt.”

Das höre ich dann oft, um direkt darauf zu erwidern, dass das mit Glück überhaupt nichts zu tun hat. Aber von Anfang an. Als ich 1998 als dritte Generation ins Haus kam, gab es bereits viele Jahre einen Betriebsrat. Das Verhältnis zu meinem Vater war weder positiv, noch krass negativ, es war allerdings auch von gegenseitigem Misstrauen geprägt. Für meinen Vater war der Betriebsrat eine denkbar überflüssige, bisweilen nervige Institution. Für den Betriebsrat war es schwierig mit meinem Vater in Dialog zu kommen.

Beide Seiten hatten sich im über Jahre erarbeiteten Status Quo eingerichtet und der Betriebsrat beschränkte seine Arbeit auf das Notwendigste. Sitzungen hatten, auf Weisung meines Vaters, außerhalb der Arbeitszeit stattzufinden. Angeblich, weil das arbeitsorganisatorisch nicht anders zu regeln gewesen sei. Tatsächlich waren diese und andere Maßnahmen Teil der alltäglichen Sticheleien und Behinderungsversuche. Alles in Allem hat mein Vater den Betriebsrat nicht wirklich ernst und zwischendurch nicht einmal wahr genommen.

Betriebsrat Aufgaben – Wozu ist ein Betriebsrat da?

Das habe ich mich mit Einstieg ins Unternehmen gefragt, Betriebsrat Aufgaben? Wie so oft habe ich mit auf das Wort “Betriebsrat” konzentriert und kam zu dem Schluss, dass ein Betriebsrat dazu da ist den Betrieb zu beraten. Das habe ich den BR-Mitgliedern in unserer ersten gemeinsamen Sitzung dann auch so gesagt. Darauf erhielt ich betretenes bis überfordertes Schweigen. So hatten sie das noch nie gesehen. Ich habe weiter erklärt, dass der Betriebsrat Zugang zu allen möglichen betriebswirtschaftlichen und übrigen Informationen benötigt, wenn er der Beraterrolle mit Erfolg gerecht werden will. Das hat die Verunsicherung nicht gerade gemindert. Schließlich habe ich noch erläutert, dass für mich der Betriebsrat ein besonders wichtiger Verhandlungspartner ist. Bedingung für Verhandlungen auf Augenhöhe sei aber, dass sich der Betriebsrat entsprechend regelmäßig fortbildet, auch und insbesondere in betriebswirtschaftlichen Fragen.

Die erreichte Augenhöhe war der Beginn einer vertrauensvollen Zusammenarbeit.

Das war aber eben “nur” der Beginn. Mit meinem zunehmenden Fokus auf unsere Mitarbeitenden als Kunden für das Produkt Arbeitsplatz und einem hohen Anspruch an Führung als Dienstleistung, wurde eine weitere Absprache mit dem Betriebsrat erforderlich. Wir konnten uns ja schlecht beide auf das Wohlergehen der Belegschaft konzentrieren. Das hätte in dieser Frage Gedränge und in einer anderen Frage eine offene Flanke ergeben. Deshalb habe ich nach den ersten Jahren guter und vertrauensvoller Zusammenarbeit folgende Absprache mit dem Betriebsrat getroffen:

“Ich kümmere mich um das Wohl der Belegschaft und ihr habt das Wohl des Unternehmens im Auge.”

Das mutet von außen wie ein nicht wirklich durchzuhaltender und eher alberner Rollentausch an. Aber, was soll ich sagen, es klappt hervorragend. Seither haben wir zwar weiterhin sachliche Diskussionen, aber keinerlei Konflikte oder größere Meinungsverschiedenheiten. Ich bin sehr stolz auf meinen Betriebsrat, dass diese diesen außergewöhnlichen Weg mitgehen.

Insbesondere als wir 2017 durch die Schließung der Abteilung Leichtmetallbau nicht nur klären mussten wie wir die Sozialauswahl aufbauen, um zu klären wer in andere Abteilungen übernommen werden kann und wer gehen muss. Sondern auch rund um das schwierige und schnell kostspielige Thema Interessenausgleich galt es auf Augenhöhe zu verhandeln. Dabei hat sich unser Konzept des umgedrehten Rollenverständnisses extrem bewährt. Insgesamt sind wir zu einem sehr fairen Ergebnis gekommen. Vor allem lag der Fokus darauf alle betroffenen Mitarbeitenden gut in eine neue Beschäftigung zu begleiten und dabei die Möglichkeiten des Unternehmens voll auszuschöpfen.

Das hat, mit einer Ausnahme, hervorragend geklappt.

Diese eine Ausnahme war einer Langzeiterkrankung der Person geschuldet, weshalb eine Vermittlung nicht klappen konnte. Bis heute ist das ein Punkt der mir hängen geblieben ist. Ansonsten gelang die Vermittlung so schnell, dass wir am Ende aller Mitarbeitenden noch einiges an Restarbeiten übrig hatten. Also haben wir rumtelefoniert, wer von den nun ja ehemaligen Kollegen bereit wäre den einen oder anderen Samstag zu helfen, damit wir die letzten Fenster und Türen gebaut kriegen. Ob das Versprechen von Pizza satt und den Chef dann auch mal im Blaumann sehen zu können, besonders gezogen hat, kann ich nicht beurteilen. Fakt ist: Ein überwältigender Teil der ehemaligen Mannschaft war zur Stelle und wir haben wohl selten soviel Spaß bei der gemeinsamen Arbeit gehabt.

Bring deinen Betriebsrat in eine gute Position.

Das ist der wichtigste Rat, den ich dir geben kann. Das haben wir nicht nur durch die beschriebenen Maßnahmen und Vereinbarungen getan. Ich gehe auch mit jeder Idee, die ich habe, direkt zum Betriebsrat und wir sprechen erstmal locker darüber. Sehr häufig kommen dann Verbesserungsideen, wodurch die ursprüngliche Idee zu einer Idee des Betriebsrates wird. Diese wiederum fällt es mir dann leicht anzunehmen und in eine Betriebsvereinbarung zu gießen.

Betriebsvereinbarungen sind ein sehr wichtiges Instrument.

Über die Betriebsvereinbarungen schaffen wir Klarheit über den Inhalt von Vereinbarungen und geben der Belegschaft Sicherheit, dass nicht heute dies und morgen das gilt. Deshalb haben wir vielleicht auch eine ungewöhnlich hohe Zahl an Betriebsvereinbarungen. Am meisten schätze ich, dass ich im Betriebsrat einen qualifizierten Verhandlungspartner habe. Deren Sichtweise schützt mich und das Unternehmen auch vor halbgaren, langfristig wenig tragfähigen Ideen. Außerdem ist der Betriebsrat Sprachrohr der Belegschaft geblieben. In dieser Rolle leistet der Betriebsrat für Belegschaft, Geschäftsführung und Unternehmen einen nicht zu unterschätzenden Mehrwert.

Habt ihr einen Betriebsrat?

Wie sind deine Erfahrungen mit dieser Institution?

Was denkst du über unsere Vorgehensweise?

4.7/5 - 3

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